Spannende Jahre mit großen Herausforderungen

Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich (m.) mit Eugen Rubinstein (l.) (Bereichsleiter Markt und Mitglied der Geschäftsführung der Länderbahn) und Michael Pfeffer  (Marketing und Vertrieb).

Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich erkundigt sich über Lage der Länderbahn  

Viechtach. Die Personalkosten sind gestiegen, der Energiekosten gehen „durch die Decke“ und sowohl Material als auch Reparaturen werden teurer – das trifft auch die Länderbahn, die unter anderem die Waldbahn im Landkreis Regen betreibt.

Um sich einen Eindruck von diesen Herausforderungen zu verschaffen, traf sich Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich kürzlich mit Eugen Rubinstein, Bereichsleiter Markt und Mitglied der Geschäftsführung der Länderbahn, sowie Michael Pfeffer (Marketing und Vertrieb). Von „spannenden Jahren“ geht Rubinstein aus, da neben den aktuellen finanziellen Herausforderungen derzeit auch Ausschreibungen laufen, die über den weiteren Betrieb der Waldbahn, aber auch anderer Strecken entscheiden werden.

Sowohl der Bezirkstagspräsident als auch die Bahn-Betreiber waren sich schnell einig, dass es langfristig nur zwei Möglichkeiten gebe: „Entweder es wird mehr Geld in das System gesteckt, oder man muss das Angebot reduzieren“, so Heinrich. „Allein schon, um das Angebot wie bisher weiter aufrechtzuerhalten, müssen die gestiegenen Kosten gedeckt werden. Im Interesse einer notwendigen Klima- und Verkehrswende muss die Finanzierung dafür auch bereitgestellt werden“, ist Eugen Rubinstein überzeugt. Denn die Bahn werde als Verkehrsmittel nur dann angenommen, wenn das ganze System, auch der Busverkehr, auf sie als „Rückgrat des ÖPNV“ abgestimmt sei. „Stimmt das Angebot, stimmen die Fahrtzeiten und die Preise, dann wird die Bahn auch genutzt.“

Die größte Herausforderung sei derzeit die Situation der Infrastruktur. „Je mehr Züge unterwegs sind, desto häufiger sind Reparaturen an der Infrastruktur erforderlich, das führt zu Störungen und Ausfällen und zum Unmut der Fahrgäste.“ Während die betrieblichen Belange wie Fahrzeuge und Personal im Einflussbereich der Länderbahn liegen, ist sie in Sachen Infrastruktur von der Entscheidung des Infrastrukturbetreibers DB Netz und damit weitestgehend des Staates abhängig.

Doch genau hier sieht Heinrich die Gefahr, dass in den ländlichen Raum nicht so viel investiert wird. „Wie schaffen wir es, dass wir bei uns den ÖPNV so gestalten, dass unsere Region nicht abgehängt wird?“ Zumal er auch beobachte, dass die veränderten Arbeitszeiten und -modelle nach der Corona-Pandemie dazu geführt hätten, dass für viele die Bahn als Transportmittel ins Büro nach München plötzlich attraktiver geworden sei. „Früher war es üblich, dass man zu einer bestimmten Uhrzeit antreten muss, heute ist das viel flexibler zu regeln – und bei den Spritpreisen auch finanziell interessanter geworden.“

Die Angebote in Stadt und Land werden nie vergleichbar, aber sie sollten „akzeptabel“ sein. Seit längerem werden deshalb zwei bis drei Milliarden an Regionalisierungsmitteln in Aussicht gestellt, aber nicht entschieden. „In der kommenden Phase, in der wir nicht mehr so viel Geld zum Ausgeben haben wie früher, werden Priorisierungen noch wichtiger werden. Wollen wir ÖPNV für alle Regionen, dann müssen Bund und Land jetzt Geld zur Verfügung stellen, sonst wird die Welle, die wir vor uns herschieben, noch größer“, ist der Bezirkstagspräsident überzeugt und bedankte sich für den Blick aus der „Vogelperspektive“ der Länderbahn-Mitarbeiter.

Und auch wenn der langfristige Betrieb der Waldbahn zwischen Gotteszell und Viechtach noch nicht geklärt ist – hier wünscht sich die Länderbahn vor allem eine klare Perspektive für die Zukunft – ist Heinrich überzeugt: „Hier steht die ganze Region dahinter – ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendjemand daran nochmal die Axt anlegt.“
Für die Ausschreibung zum weiteren Betrieb der Waldbahn wünschte er der Länderbahn viel Erfolg. Ob dann die dort enthaltene Option für die Strecke Gotteszell-Viechtach auch „gezogen“ wird, ist noch unklar.


Im Bild:
Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich (m.) mit Eugen Rubinstein (l.) (Bereichsleiter Markt und Mitglied der Geschäftsführung der Länderbahn) und Michael Pfeffer  (Marketing und Vertrieb).

Foto: Lang / Bezirk Niederbayern