Projekt für den Erhalt alter Streuobstsorten: Finale Phase für die Ernte 2021

Projektteilnehmer hoffen auf weitere Mithilfe durch die Bevölkerung

Vor etwa vier Wochen baten der Bezirk Niederbayern und der Landkreis Landshut um aktive Beteiligung am Projekt „Streuobst Bayern 2021“. Das Projekt wurde von der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Veitshöchheim ins Leben gerufen und wird in der Region vom Bezirk Niederbayern und Landkreis Landshut umgesetzt. Ziel ist es, alte und (fast) vergessene Streuobstsorten, also Äpfel und Birnen sowie Quitten aufzuspüren, zu kartieren und zu erhalten.

Alte Sorten und das Wissen um ihre Eigenschaften gehen mehr und mehr verloren, weil sich der Erhalt von Streuobstwiesen für ihre Besitzer oftmals nicht mehr auszahlt. So gingen in den vergangenen hundert Jahren durch die Rationalisierung in der Landwirtschaft, den wachsenden Anteil von Monokulturen und das steigende Angebot von preisgünstigem Importobst bereits ein großer Teil der einst sehr umfangreichen Sortenvielfalt unwiederbringlich verloren. Dies gelte es aufzuhalten – davon ist Hans Göding überzeugt. Aus diesem Grund treibt der Leiter des Lehr- und Beispielsbetriebs für Obstbau Deutenkofen das Sortenerhaltungsprojekt für den Bezirk Niederbayern voran. „Alte Obstsorten bieten ein großes Potential bezüglich ihrer Widerstandsfähigkeit gegenüber Extremwettern und Schädlingen, die in den letzten Jahren erstmals beziehungsweise verstärkt aufgetreten sind“, so Göding.

„Wir freuen uns über die rege Beteiligung der Obstbaumbesitzer“, so Göding weiter. Laufend werden Fruchtproben bei den Sammelstellen abgegeben, die bis zur exakten Bestimmung im Kühlraum des Deutenkofener Betriebs gelagert werden. „Bisher konnten wir etwa die Hälfte der Proben identifizieren. Die noch unbestimmten Früchte werden weiteren Experten vorgelegt.“
Groß ist die Hoffnung der beteiligten Obstsortenkenner durch die Mithilfe der Bevölkerung ganz besondere Raritäten aufzuspüren, deren Erhalt ansonsten auf lange Sicht unwahrscheinlich wäre. Für Göding ist das Potential für die Ernte 2021 noch nicht ausgeschöpft: „Da die Obsternte heuer eher spät angelaufen und daher noch nicht abgeschlossen ist, möchten wir die Menschen noch einmal um Unterstützung bitten.“

Jede/jeder, die/der einen alten Obstbaum (Apfel, Birne oder Quitte) im Garten oder auf einer Streuobstwiese besitzt, wird daher gebeten, drei bis fünf typische Früchte mit einem ausgefüllten Erfassungsbogen bei einer der Sammelstellen abzugeben.
Der Erfassungsbogen steht auf der Internetseite des Lehr- und Beispielsbetriebs Deutenkofen zum Download (PDF-Datei).
Weitere Infos: www.obstbau-deutenkofen.de

Die Sammelstellen:
Lehr- und Beispielsbetrieb für Obstbau Deutenkofen, Blumberger Str. 1, 84166 Adlkofen, Tel. 08707-205, mail@obstbau-deutenkofen.de, Öffnungszeiten unter www.obstbau-deutenkofen.de;
Genussbrennerei Birnkammer, Vilsbiburger Str. 22, 84175 Lichtenhaag, Terminvereinbarung Tel. 0173 8331014;
Obstkelterei Gärttner, Moosstr. 27, 84032 Altdorf, Mo. – Do. 8 – 12 Uhr, 14 – 17 Uhr;
Susannes Lohnmosterei, Einkreut 32, 84061 Ergoldsbach, Terminvereinbarung Tel. 08773 678;
Anja Huber, Engelsdorf 2, 84076 Pfeffenhausen

Bildunterschrift: Sortensammler Anton Bauer (li.) und Hans Göding, Leiter des Lehr- und Beispielsbetriebs für Obstbau Deutenkofen, bei der Sichtung eingegangener Fruchtproben, von denen ein Teil sofort bestimmt werden kann.
Foto: Lehr- und Beispielsbetrieb für Obstbau Deutenkofen