„Das passt genau zum Gedanken der Dorferneuerung“

Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich besichtigt ausgezeichnetes Baudenkmal in Gotteszell

Gotteszell. „Das passt genau zum Gedanken der Dorferneuerung“, sagt Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich, als die junge Mieterin am Kirchplatz in Gotteszell erzählt, sie wollte von zuhause ausziehen, aber im Dorf wohnen bleiben. Das Haus, das nun ihr Zuhause ist, wurde von Christian Schedlbauer vorbildlich saniert, wofür er kürzlich mit dem Staatspreis für Dorferneuerung und Baukultur in München ausgezeichnet wurde.

2018 hatte der Heizungsbauer, der in Moosbach eine Firma betreibt, das Haus im Klosterareal gekauft und 2019 mit der Sanierung begonnen. „Es kommt immer schlimmer als man denkt“, blickt er heute zurück. Zuletzt standen nur noch die vier Außenwände, sonst war nichts mehr drin. Zudem wurde die Bodenplatte entfernt und tiefer gelegt, um einen barrierefreien Zugang zu ermöglichen. „Eine narrische Arbeit“, sagt er und doch habe es ihm Freude gemacht. „Es ist fast so etwas wie ein Hobby für mich“, meint der geschickte Handwerker, der sich so gut wie alles selber machen kann. Natürlich hatte er weitere Handwerker engagiert. „Doch bei so einem Projekt kann ich mich austoben, muss keine Kundenwünsche erfüllen, sondern alles so machen, wie es mir gefällt.“

Dabei beweist der Unternehmer, der schon mehrere Objekte saniert hat – zuletzt in Viechtach das ehemalige Niedermeier-Anwesen in der Linprunstraße – durchaus Geschmack. Olaf Heinrich fielen sofort die Eichenfenster und -türen auf, die sich perfekt in die Fassade einfügen.  Der Zugang zum Gebäude erfolgt über die rückseitig gelegene Westseite, wo der Anbau aus den 1950er-Jahren entfernt und durch eine Holz-Ständer-Bauweise ersetzt wurde. Oben auf ist eine Dachterrasse, die von der zweistöckigen Wohnung im Obergeschoss genutzt werden kann. Im ersten Stock und im Erdgeschoss sind jeweils eigene Wohnung untergebracht, so dass insgesamt für drei Einheiten Platz ist in dem neu sanierten Gebäude.

„Es lebt sich toll hier“, berichtet die junge Mieterin den Besuchern. Und auch Olaf Heinrich freut sich, dass damit im Ortskern von Gotteszell wieder ein historisches Gebäude mit Leben gefüllt wurde. Denn auch hier ist er sich mit dem Bauherrn einig: „Innen passiert nichts mehr und die Außenflächen der Ortschaften werden verschwendet“, so Schedlbauer. Wenn es nach ihm ginge, könnte in Gotteszell aber noch mehr passieren. „Immerhin ist das ein ganz wichtiger Schritt in diese Richtung“, so der Bezirkstagspräsident, der Schedlbauer dafür dankte, sich im Innenbereich stark zu machen. „Wir haben so viele ortsbildprägende Häuser, die drohen, verloren zu gehen, wenn sich niemand mehr darum kümmert. Deshalb sind so Positivbeispiele wie hier so wichtig.“
 
Bildunterschrift: Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich (l.) besichtigte das sanierte Baudenkmal  von Christian Schedlbauer in Gotteszell.
Foto: Lang/Bezirk Niederbayern