Passau. Die Kinder- und Jugendpsychiatrie (KJP) Passau soll künftig unter dem Dach der Kinderklinik angesiedelt werden. Damit entsteht am Standort Passau ein starkes Zentrum für seelische Gesundheit, das Medizin, Psychosomatik, Psychiatrie und Psychotherapie eng miteinander verzahnt. „Dieser Schritt ist naheliegend, sinnvoll und pragmatisch. Es geht um eine Versorgungsstruktur aus einer Hand und in der Konsequenz auch darum, Synergieeffekte optimal zu nutzen“, so Kinderklinikchefarzt Prof. Dr. Matthias Keller.
Unter dem Motto Hilfe aus einer Hand, wollen der Bezirk Niederbayern und die Kinderklinik Dritter Orden Passau ihre Kräfte bündeln, um die Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit seelischen Erkrankungen nachhaltig zu verbessern. Für diese Weiterentwicklung wird aktuell der Trägerwechsel der Kinder- und Jugendpsychiatrie für den Standort Passau an die Kinderklinik Dritter Orden geprüft. „Ziel ist es, bestehende Barrieren – sowohl im Bereich Datenschutz, Arbeitsrecht als auch durch die derzeitige Aufteilung auf zwei verschiedene Träger – zu überwinden. Sowohl der Bezirk als auch die Kinderklinik wissen um die Expertise und das Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des BKH Passau. Deshalb soll das bestehende Personal gehalten und der Einsatz noch effizienter koordiniert werden“, sagt Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich. Besonders wichtig ist dabei der geplante Aufbau einer stationären Kinder- und Jugendpsychiatrie: „Hier bietet die Kinderklinik entscheidende Vorteile, da sie über ihre eigene Berufsfachschule für Pflege die Möglichkeit hat, zusätzliche Pflegekräfte gezielt auszubilden und zu entwickeln“, so Dr. Heinrich weiter.
„Unser Ziel ist es, Kindern und Jugendlichen eine Versorgung aus einer Hand zu ermöglichen – ohne Brüche zwischen den verschiedenen Fachbereichen und Trägerschaften“, betont auch Dr. Tanja Hochegger, Chefärztin der Kinder- und Jugendpsychiatrie des BKH Landshut. „Wir müssen für die jungen Patienten der Region dringend den Aufbau einer kinderpsychiatrischen Vollversorgung vorantreiben. Dieser Aufbau kann noch deutlich effektiver laufen, wenn wir ihn unter der Trägerschaft der Kinderklinik Dritter Orden, die am Standort bestens etabliert und vernetzt ist, gemeinsam umsetzen.“ Der Bezirk Niederbayern sieht in diesem Schritt ein wichtiges Signal: „Wir wollen die Kräfte vor Ort bündeln und gemeinsam Strukturen schaffen, die weit über die Region hinaus Vorbildcharakter haben“, so der Bezirkstagspräsident.
Mit der geplanten Weiterentwicklung entsteht ein einzigartiges Modell in Ostbayern: medizinische und psychiatrische Versorgung für Kinder und Jugendliche aus einem Guss, getragen von enger Kooperation, fachlicher Exzellenz und regionaler Verantwortung. „Ein Wechsel, der für Weiterentwicklung steht. Noch sind Formalitäten abzuklären, ebenso eine finale Entscheidung der zuständigen Gremien, aber wir sind guter Dinge und freuen uns auf die nächsten Schritte“, sagt Christian Kuhl, Vorsitzender der Geschäftsführung der Ordenskliniken München-Passau gGmbH, der Klinikverbund der Barmherzigen Brüder, dem auch die Kinderklinik Passau angehört.
Die Kinder- und Jugendpsychiatrie am BKH Passau ist organisatorisch dem BKH Landshut untergeordnet. Die anderen Außenstellen, konkret die Institutsambulanz und Tagesklinik Deggendorf und die Institutsambulanz Zwiesel, verbleiben weiter unter Trägerschaft des Bezirks Niederbayern – ebenso wie die Erwachsenenpsychiatrie am BKH Passau.
Bildquelle: Fotostudio-A, Blöchinger