Bezirk Niederbayern und Bayerischer Landesverein für Heimatpflege laden zu besonderer Fortbildung ein
Anlässlich des 50. Todestages des legendären bayerischen Gstanzlsängers Roider Jackl lädt der Bezirk Niederbayern in Kooperation mit dem Bayerischen Landesverein für Heimatpflege zu einer „Gstanzl-Werkstatt“ ein. Am Samstag, den 18. Oktober, findet im Freilichtmuseum Massing ab Mittag bis zum frühen Abend ein Kurs mit anschließender Veranstaltung statt. Hier werden sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer intensiv mit den bekannten bairischen Vierzeilern und dem dazugehörigen Handwerk befassen. Für die Teilnahme sind keine Vorkenntnisse erforderlich. Der Kurs richtet sich sowohl an Interessierte, die neu einsteigen wollen, als auch an diejenigen, die ihre bereits vorhandenen Kenntnisse vertiefen möchten. Unter der Anleitung erfahrener Referentinnen und Referenten lernen die Teilnehmenden Gstanzl zu texten, zu reimen und zu singen.
Hochkarätige Referenten locken nach Massing
Mit der Pfarrkirchener Gstanzlsängerin Renate Maier leitet eine erfahrene Expertin die Teilnehmenden darin an, die passenden Worte, Reime und Sprachmelodien zu finden. Andreas Aichinger, Hochzeitslader und Gstanzlsänger aus St. Englmar, gibt Einblick in seine praktischen Techniken zur Gestaltung eigener Gstanzln.
Darüber hinaus widmen sich die Well-Brüder (Stofferl und Michael Well) dem kreativen Liedtexten abseits der klassischen Gstanzl-Formen. Sie erzählen von ihrem Umgang mit Gstanzln und geben wertvolle Tipps für den Schreibprozess und die musikalische Umsetzung.
Im Anschluss an den Kursteil findet ab 19 Uhr eine Abendveranstaltung im Veranstaltungsstadel des Freilichtmuseums statt. Neben Live-Musik sind die Gäste dazu eingeladen, selbst Gstanzl vorzutragen.
„Aus der Szene erreichen uns von verschiedenen Seiten Einschätzungen, dass die Zahl der aktiven Gstanzlsänger rückläufig ist. Mit diesem Kurs wollen wir ein Zeichen setzen und dazu einladen, das Gstanzlsingen selbst auszuprobieren. Wir hoffen natürlich, dass viele auf den Geschmack kommen und dann dabei bleiben“, so Dr. Laurenz Schulz vom Kulturreferat des Bezirks Niederbayern.
„Gstanzlsingen ist eine wunderbare, vielseitige Kunst und für fast jeden Anlass bestens geeignet“, sagt Sebastian Gröller, einer der beiden Leiter der Abteilung Volksmusik beim Landesverein für Heimatpflege. „Es ist eine bayerische Art Kritik zu üben und lachend die Wahrheit zu sagen.“ Dafür serviert Gröller gleich selbst ein Gstanzl: „Gstanzl krahn / ois wia r a Hahn / Oam, dem geht´s oft gengan Strich, / de andern dafür freuen sich.“
Sowohl die Kurse als auch das Abendprogramm sind kostenlos. Anmeldungen sind ab sofort bis zum 8. August per E-Mail an laurenz.schulz@bezirk-niederbayern.de möglich. Der genaue Zeit- und Ablaufplan wird nach Anmeldeschluss bekanntgegeben, sobald die Teilnehmerzahl feststeht. Da die Plätze begrenzt sind, empfiehlt sich eine frühzeitige Anmeldung.
Im Bild: Kaum einer hatte die Menge so im Griff wie der Roider Jackl. Seine Gstanzl versetzten nicht nur die Festzelte bayernweit in Begeisterungsstürme. Ihm zu Ehren und um diese kulturelle Ausdrucksform in die Zukunft zu tragen, findet im Freilichtmuseum Massing ein Gstanzl-Kurs statt.
Foto: Archiv Roider