Bezirkstag von Niederbayern beschließt Gründung eines Zentrums für Forensische Psychiatrie

Weichenstellung für eine zukunftsorientierte Weiterentwicklung der Versorgungs- und Verwaltungsstrukturen

Der Bezirkstag von Niederbayern hat in seiner heutigen Sitzung wichtige Beschlüsse zur Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung in der Region gefasst. So wurde die Gründung eines „Zentrums für Forensische Psychiatrie Niederbayern“ ebenso verabschiedet wie die Beauftragung eines umfassenden Konzepts zur Neuorganisation der Krankenhausverwaltungen in den kommenden Jahren.

Die beiden Maßregelvollzugseinrichtungen in Mainkofen und Straubing werden künftig organisatorisch zu einem gemeinsamen Zentrum für Forensische Psychiatrie Niederbayern zusammengeführt. Ziel der Neustrukturierung ist es, die Qualität der forensisch-psychiatrischen Versorgung weiter zu verbessern, Synergien zwischen den Standorten zu nutzen und eine einheitliche fachliche Linie zu etablieren. Die neue Organisationseinheit erhält eine standortübergreifende ärztliche und pflegerische Direktion. „Mit der Gründung des Zentrums für Forensische Psychiatrie schaffen wir eine starke, einheitliche Struktur für Niederbayern. Das ist ein wichtiger Schritt, um Versorgung, Qualität und Personalentwicklung in diesem sensiblen Bereich weiter zu sichern“, erklärt Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich.

Damit reagiert der Bezirk konsequent auf die gesetzlichen Veränderungen bei Maßregelvollzug und den Einweisungsmodalitäten. Denn diese führen aktuell bundesweit zu einem Rückgang der Patientenzahlen. Da die Standorte Mainkofen und Straubing nur rund 30 Kilometer voneinander entfernt liegen, eröffnen sich mit diesem Schritt erhebliche Chancen für Kooperationen, Ressourcenteilung und Personalentwicklung. Gerade der letzte Punkt ist angesichts des Fachkräftemangels im Gesundheitssektor von hoher Relevanz. „Eine enge, standortübergreifende Zusammenarbeit ist darum nicht nur sinnvoll, sondern unverzichtbar. Nur so können wir die hohe Qualität der Behandlung und Betreuung der Patienten langfristig sichern“, begründet Dr. Heinrich die Gründung des Zentrums für Forensische Psychiatrie Niederbayern.

Die Bezirksverwaltung ist nun beauftragt, die notwendigen Umsetzungsschritte vorzubereiten. Damit wird der Grundstein für eine moderne, abgestimmte und zukunftsfähige Struktur gelegt, die sowohl den Bedürfnissen der Patienten als auch den hohen Anforderungen an Sicherheit und Therapie gerecht wird. „Die Zusammenführung der beiden Einrichtungen ist eine anspruchsvolle, aber auch sehr sinnvolle Aufgabe. Sie erfordert Respekt vor den Menschen, vor den gewachsenen Strukturen – und den Mut, Neues zu denken. Ich bin überzeugt, dass wir gemeinsam eine Organisation schaffen, die medizinisch stark sein wird“, so Professor Dr. Nitschke, Maßregelvollzugsleiter und Ärztlicher Direktor am Bezirkskrankenhaus Straubing.

Darüber hinaus hat der Bezirkstag beschlossen, im ersten Halbjahr 2026 ein umfassendes Konzept zur Neuorganisation der Krankenhausverwaltungen aller bezirklichen Gesundheitseinrichtungen erarbeiten zu lassen. Das geschieht mit der Unterstützung externer Partner, die die Verwaltung bei der Analyse und Entwicklung effizienter und zukunftsorientierter Verwaltungsstrukturen unterstützen. Ziel ist es, die Verwaltungsprozesse der Bezirkskliniken und Einrichtungen besser zu vernetzen, Ressourcen zu bündeln und dadurch eine moderne, wirtschaftlich tragfähige Verwaltungsstruktur zu schaffen, die medizinische und pflegerische Aufgaben bestmöglich unterstützt.
„Unsere Gesundheitseinrichtungen sind das Rückgrat der forensisch psychiatrischen Versorgung in Niederbayern. Mit der bereits beschlossenen Neuorganisation schaffen wir die Grundlage, um auch künftig effizient und patientenorientiert handeln zu können“, sind sich die medizinischen und pflegerischen Leitungen der Häuser Mainkofen und Straubing einig.