Authentisches Handwerk in analoger Bildsprache

Eröffnung der Sonderausstellung „Analoges Handwerk“ im Freilichtmuseum Finsterau – Fotografien von Ernst Herrmann dokumentieren alte Handwerksberufe

Finsterau. In einer Welt, in der digitale Bilderfluten den Alltag bestimmen und künstlich erzeugte Fotos kaum noch von der Realität zu unterscheiden sind, setzt das Freilichtmuseum Finsterau ein bewusstes Zeichen: Mit der Ausstellung „Analoges Handwerk“ präsentiert es ab sofort außergewöhnliche Schwarz-Weiß-Fotografien von Ernst Herrmann, die in analoger Technik entstanden sind – ganz ohne digitale Nachbearbeitung.

Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich eröffnete die Ausstellung und unterstrich dabei die besondere Relevanz der Arbeiten: „Diese Bilder zeigen nicht nur vergangene Handwerkskunst, sie selbst sind ein Stück gelebtes Handwerk. Ernst Herrmann fotografiert und entwickelt analog – und das mit einer Intensität, die heute Seltenheitswert hat.“ Seine Fotografien zeigen traditionelle, teils fast ausgestorbene Handwerksberufe in einer einzigartigen Bildsprache dokumentieren.

In seiner Eröffnungsrede betonte Dr. Heinrich die besondere Relevanz der Ausstellung in einer Zeit, in der digitale Manipulationen und künstlich erzeugte Bilder an der Tagesordnung seien: „Die Fotografien von Ernst Herrmann sind echt. Sie sind unbearbeitet und zeigen die Realität genauso, wie sie ist – aufgenommen mit analogen Kameras, im natürlichen Licht, zur gegebenen Zeit am gegebenen Ort.“

Die Ausstellung überzeugt nicht nur durch ihre dokumentarische Kraft, sondern auch durch ihre ästhetische Tiefe. Die Reduktion auf Schwarz und Weiß lenkt den Blick des Betrachters auf das Wesentliche, auf die Arbeit, die Hände, die Werkzeuge – und schafft damit eine intime Atmosphäre, die das Gefühl der Nähe und Ehrlichkeit vermittelt.

Der Künstler Ernst Herrmann widmet sich seit 2008 der Aufgabe, Handwerksberufe fotografisch festzuhalten, die aus unserem Alltag zu verschwinden drohen. Vom Schmied über den Holzschuhmacher bis hin zur Glasbläserin – seine Arbeiten sind sowohl Zeitdokument als auch Kunstwerk. „Analog“ ist dabei nicht nur das Motiv, sondern auch Methode: Herrmann entwickelt alle seine Aufnahmen selbst in der Dunkelkammer – eine bewusste Entscheidung für Langsamkeit und handwerkliche Präzision in einer zunehmend digitalisierten Welt.

Die Ausstellung ist bis zum 09. November 2025 im Sonderausstellungsbereich des Freilichtmuseums Finsterau zu sehen. Parallel wird im selben Bereich im Juli auch die Ausstellung „Leopoldsreut im Fokus der Wissenschaft“ eröffnet. Beide Ausstellungen ergänzen sich durch ihre tiefgründige Auseinandersetzung mit regionalem Erbe und kultureller Identität.

Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich dankte in seiner Rede ausdrücklich auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Museums für ihr Engagement und ihre Expertise: „Das, was Sie hier leisten, ist ebenso authentisch wie die Ausstellung selbst – und genau deshalb ist das Freilichtmuseum Finsterau ein idealer Ort für eine Präsentation wie diese.“

Bildunterschrift: Bei der Eröffnung der Sonderausstellung „Analoges Handwerk“ im Freilichtmuseum Finsterau würdigte Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich (2. v. re.) die in analoger Technik entstandenen Schwarz-Weiß-Fotografien traditioneller, teils fast ausgestorbener Handwerksberufe von Ernst Herrmann (2. v. li.) selbst als ein Stück gelebtes Handwerk. Die Laudatio zur Ausstellungseröffnung hielt Dr. Otto Stählin (1. v. re.), für eine würdige musikalische Umrahmung sorgte Sven Ochsenbauer (1. v. li.) am Piano.
Foto: Bezirk Niederbayern, Christoph Weishäupl