Wo Steine sehen und Bilder sprechen können

Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich beim Ateliertag im Landkreis Deggendorf unterwegs

Deggendorf. „Dieser Stein schaut Sie an, nicht umgekehrt“, sagt Stefan Taepper, der seit 1977 in Deggendorf eine Gold- und Silberschmiede samt Juweliergeschäft betreibt. Er hat am Sonntag zum ersten Mal beim „Ateliertag in Niederbayern“ teilgenommen und freute sich über den Besuch von Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich und Oberbürgermeister Dr. Christian Moser.
Beide zeigten sich beeindruckt von der Schaffenskraft des mittlerweile 72-Jährigen. Alles, was verkauft wird, hat er selbst mit seiner Mitarbeiterin Corinna Böhm hergestellt. „Unser Design trägt unsere individuelle Handschrift“, so Taepper, dessen Kunden aus Passau und Regensburg gleichermaßen kommen. Beim Rundgang durch die Werkstatt lernten Heinrich und Moser einiges über die Bearbeitung von Gold und Silber – so etwa auch, dass die Preise für Rhodium und Paladium, zwei Metalle, die er zur Legierung braucht, extrem gestiegen sind, weil sie auch in Katalysatoren von Autos eingesetzt werden. Deggendorf empfindet der gebürtige Berliner als guten Standort, weil es einen hohen Erholungswert bietet. Das hörte natürlich der Oberbürgermeister gern, genauso wie die Aussage Taeppers, dass man das Niveau einer Stadt an der Qualität des jeweiligen Juweliers ablesen könne.

Für Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich ging es danach weiter nach Plattling, wo gemeinsam mit Bürgermeister Hans Schmalhofer der Besuch im „Atelier 2010“ anstand. Dort haben sich vor zehn Jahren zehn Künstler zusammengetan und gemeinsam Räumlichkeiten angemietet. Wegen der Corona-Maßnahmen waren nicht alle vor Ort. Frizzi Eid und Wolfgang Angermeir führten die Besucher durch das 200 Quadratmeter große Atelier, in dem sowohl die Arbeitsplätze als auch die Werke zu sehen waren. Viele davon sprechen den Betrachter an – jeden auf seine Weise. Wie die Künstlervereinigung in ihren jeweiligen Arbeiten von der Gemeinschaft profitiert, erklärte Frizzi Eid. „Man bekommt Rückmeldung von den anderen, die oft sehr hilfreich sind.“ Bereits zum vierten Mal hatte das Atelier am „Ateliertag in Niederbayern“ teilgenommen und war jedes Mal von der Resonanz sehr angetan. „Es gibt eine enorme Vielfalt an Künstlern in ganz Niederbayern, doch sie sind vor Ort meist nicht bekannt. Genau das wollten wir mit dem Kulturprojekt ändern, weil dabei die Hemmschwelle für den Bürger gering ist, einfach mal vorbeizukommen“, erklärte Olaf Heinrich den Gedanken hinter dem „Ateliertag in Niederbayern“, den der Bezirk in Kooperation mit den Berufsverbänden Bildender Künstler Niederbayern und Niederbayern/Oberpfalz heuer zum zwölften Mal durchführte. Insgesamt hatten sich am Sonntag 170 Künstlerinnen und Künstler aus ganz Niederbayern daran beteiligt und allen Interessierten Einblicke in ihre tägliche Arbeit gewährt.


Bild oben: Stefan Taepper (r.) führte Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich (Mitte) und Oberbürgermeister Christian Moser durch seine Werkstatt.
Bild unten: Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich (v.l.) und Bürgermeister Hans Schmalhofer beim Rundgang durch das „Atelier 2010“ in Plattling mit den Künstlern Frizzi Eid und Wolfgang Angermeir.
Fotos: Lang / Bezirk Niederbayern