Tuba und Tübchen bereit für „Volksmusik macht Schule“

Instrumentendepot in der Volksmusikakademie in Bayern für Schulprojekte

Freyung. Im Rahmen des Förderprogramms zur „Stärkung der regionalen Identität“ durch das Bayerische Staatsministerium der Finanzen und für Heimat hatte der Bezirk Niederbayern das Projekt „Volksmusik macht Schule“ bewilligt bekommen. Mit insgesamt 350.000 Euro fördert der Freistaat zwei Jahre lang, von September 2020 bis Dezember 2022, musikpädagogische Schulprojekte an der Volksmusikakademie in Bayern. Doch die Zielgruppe, die dabei erste Erfahrungen mit Musik machen soll, reist nicht mit eigenen Instrumenten an, weshalb nun für gut 70.000 Euro ein Depot an Instrumenten angeschafft wurde. Am Mittwoch hatte Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich die Lieferung besichtigt und ließ sich von Musikpädagogin Birgit Tomys, die das Projekt leitet, und Roland Pongratz, dem musikalischen Leiter der Volksmusikakademie, die Besonderheiten der Instrumente erklären.

Darunter ist neben den Klassikern wie Xylophon und Klangstab auch ein sogenanntes „Tübchen“, eine Tuba für Kinder. „Sie ist leichter und hat kürzere Wege zu den Ventilen, aber einen genauso satten Ton“, erklärt Roland Pongratz. „Die Instrumente sind kein Spielzeug, es sind aber auch keine High-End-Geräte“, fügt Birgit Tomys hinzu. Bei den fast 200 neuen Instrumenten legte man Wert auf eine robuste Verarbeitung. Denn bei aller Vorsicht könne man nicht vermeiden, dass nicht aus Versehen mal etwas passiert. Für ältere Kinder und Jugendliche stehen auch normal große Ausgaben von Tuba, Tenorhorn und Geige zur Verfügung. Zudem wurden auch Teufelsgeige, Zither, Harfe und viele weitere angeschafft, die speziell in der Volksmusik verwendet werden.

Denn das Ziel des gesamten Projektes ist es, die Volksmusik als identitätsstiftendes Mittel zu nutzen. „Wir möchten den Blick junger Menschen auf ihren Lebensraum schärfen. Niederbayern soll als Heimatregion durch die ganzheitliche Erfassung von Traditionen und Regionalgeschichte mit allen Sinnen erfahrbar gemacht werden“, betont die Musikpädagogin. Gerade Volksmusik, -lied und -tanz eignen sich besonders für die gemeinschaftliche Erfahrung als Gruppe. „Mit Kindern noch mehr, denn sie gehen im Unterschied zu Erwachsenen ohne Hemmschwelle an die Instrumente heran und probieren einfach gerne aus“, weiß Roland Pongratz. Egal, ob die Gruppe einen Tag oder eine ganze Woche bliebt. Die Organisatoren wollen erreichen, dass die Kinder danach daheim sagen: ‚Mama, ich will Musik spielen.’

„Die Kinder und Jugendlichen können sich hier ausprobieren und unter professioneller Anleitung einfach Lust bekommen, selbst Musik zu machen. Das passt ideal zum Ziel des Freistaates, die regionale Identität zu fördern. Musik tut gut und erwärmt unser Herz, das sehen wir gerade jetzt, in diesen schwierigen Zeiten“, so Olaf Heinrich.

Wegen der Corona-Pandemie wird es noch etwas dauern, bis die nächsten Gruppen kommen werden. „Im Oktober hatten wir bereits tolle Erfahrungen mit Schülern gemacht, aber seither ruht der Betrieb“, so Birgit Tomys, die wie alle anderen hofft, dass es im neuen Jahr möglichst schnell losgehen kann. „Wir nutzen die Zeit, indem wir unser Hygienekonzept noch besser ausbauen. Der Platz ist zum Glück da, damit wir auch bei größeren Gruppen genügend Abstand einhalten können.“

Und auch im Instrumentendepot selbst wurde Corona berücksichtigt. Für jedes Instrument gibt es hochwertige Reinigungsmittel sowie für die Blasinstrumente Wechsel-Mundstücke, damit immer ein frisch gereinigtes zur Verfügung steht.

Bildunterschrift:
Rechtzeitig vor Weihnachten wurden die Instrumente geliefert, die (v. l.) Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich, Projektleiterin Birgit Tomys und Roland Pongratz, musikalischer Leiter der Volksmusikakademie in Bayern, vorstellten.
Foto: Lang / Bezirk Niederbayern