Psychiatrische Institutsambulanz Kinder- und Jugendpsychiatrie an der Arberlandklinik erfährt regen Zulauf

Zwiesel.   Ein Jahr ist sie nun am Start – und die Erfahrungen der Verantwortlichen der Psychiatrischen Institutsambulanz für Kinder- und Jugendpsychiatrie (PIA) in Zwiesel sind positiv. Die Einrichtung an der Arberlandklinik des Bezirks Niederbayern wird gut angenommen und rege frequentiert. Behandelt werden Kinder und Jugendliche bis zum 18. Lebensjahr. In einem multidisziplinären Team arbeiten Ärzte, Psychologen, Logopäden, Ergotherapeuten und Sozialpädagogen. Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich hatte sich persönlich für die PIA in Zwiesel eingesetzt, da „die medizinische Versorgung zentraler Punkt für die Lebensqualität vor Ort ist“, wie Heinrich bei einem Besuch in der PIA in Zwiesel betonte.

Im Gespräch mit dem Bezirkstagspräsidenten erklärten Fachärztin Dr. Marion Schwarz und Oberarzt Dr. Roland Ebner, dass die PIA jedoch teilweise aus Erwartungen aufgesucht wird, die nicht dem Zweck der PIA entsprechen: „Wir bieten keine längerdauernde Psychotherapie im klassischen Sinne an, wie viele Eltern meinen -  die bieten im Landkreis vier niedergelassene Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeuten an, mit denen wir eng zusammenarbeiten. Unsere Schwerpunkte liegen auf der Diagnostik, der Krisenintervention sowie der Einleitung von Hilfen. Wo notwendig, übernehmen wir die medikamentöse Einstellung und begleiten Patienten psychotherapeutisch, bis sie einen Therapieplatz gefunden haben“, machte Schwarz deutlich.
Laut Dr. Ebner ist die Aufgabe der Institutsambulanz multiprofessionell: „Wir schauen, was braucht das Kind oder der Jugendliche und vermitteln Hilfen wie Logopädie, Ergotherapie, Psychotherapie, um nur einige Mittel zu nennen, betroffenen jungen Menschen zu helfen. Bei uns werden die Weichen gestellt, wie es weitergeht.“

Am Anfang sei die neue PIA förmlich überrannt worden – bis zu Corona. Auch während des Lockdowns konnte man sich durchgehend an die PIA wenden. Anmeldungen gibt es gerade etwas weniger als am Anfang, aber dafür stetig. Insgesamt werden im Schnitt über 100 Fälle im Quartal behandelt, bilanzieren die Verantwortlichen. Dies sei sehr erfreulich.
Sehr viele Kinder und Jugendliche kommen mit ADHS-Verdacht in die PIA, so Dr. Marion Schwarz. Auch Depressionen und Angststörungen kommen häufig vor. „Viele unserer Patienten zeigen ein auffälliges Verhalten oder haben Probleme im sozialen Miteinander.“ Es sei nicht automatisch immer die Psychotherapie oder die Einstellung auf Medikamente das Mittel der Wahl, sagt Dr. Ebner: „Oft werden auch soziale oder schulische Maßnahmen vermittelt. Es ist keine gerade Straße, es ist ein Fächer an Möglichkeiten.“
Für die neue PIA in Waldkirchen, bei der die Verträge nun unterschrieben wurden, hat das Team aus Zwiesel zwei Tipps parat: „Die Verantwortlichen sollten klar kommunizieren, was genau angeboten wird und wo die Schwerpunkte liegen. Denn bei weniger ausgeprägten Problemen reicht oft der Besuch einer Erziehungsberatungsstelle. Und die verschiedenen Institutionen in diesem Bereich sollen sich verbinden. Das Netzwerk ist das Wichtigste.“

Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich zeigte sich bei seinem Besuch begeistert von der Arbeit der Institutsambulanz: „Es handelt sich um ein sehr wichtiges Angebot für Kinder und Jugendliche mit psychiatrischen Problemen – das zeigt sich auch daran, wie gut die Einrichtung angenommen wird. Wir sind bei der Versorgung von jungen Menschen auf einem guten Weg und wollen dies auch bald in Waldkirchen so umsetzen.“


Im Bild:
Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich (links) informierte sich bei Dr. Marion Schwarz und Dr. Roland Ebner über die Arbeit der PIA in Zwiesel.
Foto: Bäumel-Schachtner