Die Vielfältigkeit ist sein großer Vorteil

Glaskünstler Erwin Schmierer gibt beim Ateliertag Einblicke in sein Schaffen

Spiegelau. Sammler von Glaskunstobjekten kommen an ihm nicht vorbei, genauso wenig wie der Gletscherprise Glaskunstpreis, bei dem er jahrelang jedes Mal einen Preis gewann – die Rede ist von Erwin Schmierer, der in seinem Atelier in Spiegelau am Sonntag Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich, Landrat Sebastian Gruber und Bürgermeister Karl-Heinz Roth Einblicke in sein Schaffen gewährte. Doch auch sonst nutzten viele Bürger – unter Berücksichtigung der Corona-Schutzmaßnahmen –  den „Ateliertag in Niederbayern“, den der Bezirk heuer zum zwölften Mal in Kooperation mit den Berufsverbänden Bildender Künstler Niederbayern und Niederbayern/Oberpfalz durchführte.
Der 1969 in Zwiesel geborene Erwin Schmierer hat seine Ausbildung zum Glasgraveur in der Glasfachschule Zwiesel absolviert, mit deren heutigem Leiter er damals eine Klasse besuchte und befreundet ist. 1995 eröffnete der damals 25-Jährige sein Atelier „Gravur pur“ in Frauenau, mit dem er 2003 dann nach Spiegelau umzog. Sein künstlerischer Anspruch ist es, sich ständig weiterzuentwickeln und so kamen neben der Glasgravur immer mehr auch der Schliff und der Glasguss hinzu. „Alle zwei, drei Jahre muss man etwas Neues bringen, um interessant zu bleiben“, sagt Erwin Schmierer. Ihm ist das gelungen, denn nach wie vor kommen Sammler aller Couleur zu ihm, wobei sich die Zielgruppe und deren Wünsche verändert hat. Früher sammelten die Leute alles, was ihnen gefallen habe. Mittlerweile überwiegen Auftragsarbeiten etwa für Häuser oder Büros. „Es soll dann etwas Einzigartiges sein, das es sonst nicht gibt.“ Heuer hatte auch ihm die Corona-Krise einen Einbruch beschert. „Wenn man zwei, drei Monate in der Werkstatt sitzt und gar niemand kommt, ist es schon seltsam.“
Insgesamt sei der lokale Markt für Glaskunst schwierig, weshalb er zusätzlich auf den ausländischen Markt setzen muss. „Der Raum München ist für mich besonders wichtig, dort gibt es noch viele Sammler.“ Sowohl Olaf Heinrich, als auch Sebastian Gruber und Karl-Heinz Roth waren von der Vielfalt der Glaskunstobjekte beeindruckt, die sich im Atelier in verschiedenen Räumen bestaunen lassen. Darunter sind Gefäße auf deren Rand sich detailliert gravierte Tiere tummeln oder aufwändig gravierte Diatretgläser, die aus zwei Objekten zu sein scheinen, tatsächlich aber aus einem Stück heraus entstanden. „Die schwierigste Gravurtechnik“, kommentiert Schmierer, für die er schon mal pro Kunstwerk 100 Stunden Arbeit investiert. Diese Vielfältigkeit ist es auch, die der Künstler verantwortlich dafür macht, nach wie vor bestehen zu können.
Darüber waren auch die drei Kommunalpolitiker froh, die es beeindruckend fanden, welch hohe Qualität an Glaskunst-Schaffenden es nach wie vor in der Region gibt. Und dass auch der Ateliertag in Spiegelau so gut angenommen wurde, freute besonders den Bezirkstagspräsidenten. „Heuer haben insgesamt 170 Künstler in ganz Niederbayern teilgenommen und die wachsende Resonanz zeigt, dass es ein Kulturprojekt ist, das die Menschen mitnimmt. Sie lernen die Künstler und Künstlerinnen vor ihrer Haustüre kennen – das war unser Ziel und das gelingt uns mit jedem Mal ein Stück besser.“

Im Bild von links: Künstler Erwin Schmierer zeigte Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich, Landrat Sebastian Gruber und Bürgermeister Karl-Heinz Roth eine Glasskulptur in seinem Garten.
Foto: Lang/Bezirk Niederbayern