Das Bezirkskrankenhaus Passau macht sich fit für die Zukunft

Durch die geplante Erweiterung entstehen mehr als 100 neue Arbeitsplätze

Passau. 2013 öffnete das Bezirkskrankenhaus (BKH) in Passau seine Klinik-Türen. Wie groß der Bedarf an psychiatrischen Behandlungen auch in diesem Teil Niederbayerns ist, zeigt die hohe Auslastung von Beginn an. Mit dem BKH Passau hat der Bezirk Niederbayern neben den Bezirkskrankenhäusern in Mainkofen und Landshut einen weiteren Standort geschaffen, der eine ortsnahe Versorgung der Bevölkerung ermöglicht. Das BKH Passau wird im Bereich der Erwachsenenpsychiatrie als Außenstelle des Bezirksklinikums Mainkofen geführt, im Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie als Außenstelle des BKH Landshut.
Anlässlich eines Besuchs von Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich zogen die Verantwortlichen Bilanz für das abgelaufene Jahr und blickten auf die Planungen und Herausforderungen der Zukunft. Gerhard Schneider, Krankenhausdirektor des Bezirksklinikums Mainkofen, berichtete von einer überproportional guten Auslastung (96 Prozent) des Passauer Ablegers. "An manchen Tagen haben wir kein Bett mehr frei." Weit über 1000 Patientinnen und Patienten seien 2019 stationär aufgenommen worden, in der Tagesklinik waren es über 200. In der Ambulanz für psychische Gesundheit (PIA) wurden exakt 1055 Patientinnen und Patienten behandelt. Die meistgestellten Diagnosen sind laut Oberarzt Stefan Wosnik Erkrankungen aus dem depressiven Formenkreis, Angststörungen sowie Abhängigkeitserkrankungen.

Ein attraktiver Arbeitgeber

Während andere Kliniken sich – gerade in der Fachrichtung Psychiatrie – mit der Besetzung von Stellen schwer tun, ist die personelle Situation in Passau gut. Die Ärztestellen konnten alle besetzt werden, so Schneider. Aktuell seien in der Erwachsenenpsychiatrie insgesamt 113 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Dass man alle Stellen entsprechend besetzen konnte, liege auch an der Attraktivität der Stadt Passau. Die hohe Lebensqualität habe allerdings auch Schattenseiten: Der Wohnungsmarkt sei stark angespannt und die Suche nach adäquatem Wohnraum schwierig. Das Bezirksklinikum Mainkofen unterstützt neue Mitarbeiter daher mit einem eigenen Lotsendienst bei der Wohnungssuche. Ein weiteres Problem ist laut Martina Lösl (Assistentin der Geschäftsleitung und Ärztelotsin) die Kinderbetreuung. Es gebe nicht genügend Krippen- und Kindergartenplätze in der Stadt.

Den Planungen zufolge soll die Kapazität des Bezirkskrankenhauses Passau fast verdoppelt werden. Der Baubeginn ist für das Jahr 2023 avisiert. Durch die Erweiterung sollen insgesamt 80 Betten (50 im Erwachsenenbereich und 30 im Bereich Kinder- und Jugendpsychiatrie) dazukommen. Im Zuge des Ausbaus werden mehr als 100 Stellen geschaffen.
Um im Wettbewerb um gute Pflegekräfte und Ärzte dauerhaft bestehen zu können, denkt man beim Bezirk darüber nach, inwieweit man sich bei der Kinderbetreuung und Wohnraumbeschaffung einbringen kann. Hierzu sollen auch Gespräche mit der Stadt geführt werden. Heinrich: "Bei der Personalsuche müssen wir uns für die Zukunft gut aufstellen. Wie wir wissen, spielt Geld alleine nicht mehr die entscheidende Rolle, wenn man als Arbeitgeber attraktiv sein will. Umso wichtiger ist es, dass die internen wie externen Bedingungen stimmen."

Im Bild: Sprachen über die Situation im Bezirkskrankenhaus Passau: von links Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich, Martina Lösl, Assistentin der Geschäftsleitung des Bezirksklinikums Mainkofen, Oberärztin Carmen Kühl, Krankenhausdirektor Gerhard Schneider und Oberarzt Stefan Wosnik.
Foto: Danny Jodts/zema-medien