Aus der Sitzung des Sozialausschusses

Unter dem Vorsitz von Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich

Langlebenhof schafft zehn neue Plätze
Der Langlebenhof in Passau ist komplett belegt: Die Lebensgemeinschaft für Menschen mit Behinderung kann derzeit keine weiteren Bewohner mehr aufnehmen und will daher um zehn neue Plätze für Menschen mit geistiger Behinderung bzw. Mehrfachbehinderung erweitern. Hierzu gab der Sozialausschuss bei seiner Sitzung in Landshut seine Zustimmung und erkannte den Bedarf an.

Es hat sich ergeben, dass auch umliegende Einrichtungen die Menschen, die Bedarf an weiteren Wohnplätzen haben, nicht aufnehmen können. Die Plätze im Wohnheim der Lebenshilfe Passau in Hauzenberg, das gerade gebaut wird, sind zum Beispiel bereits vor der Fertigstellung vergeben. Somit ist der Bedarf plausibel und nachvollziehbar dargelegt, wurde im Sozialausschuss festgestellt.

Der Träger, die Lebensgemeinschaft Langlebenhof GmbH, möchte durch die Regierung von Niederbayern prüfen lassen, ob die Voraussetzungen für eine staatliche Förderung gegeben sind. Sollte dies nicht der Fall sein, wäre auch ein Bau ohne staatliche Fördermittel eine Option. Als Standort für das gemeinschaftliche Wohnen ist der Passauer Ortsteil Unteröd vorgesehen. Damit befindet sich die Einrichtung etwa vier Kilometer vom Haupthaus des Langlebenhofs entfernt.

Sozialtherapeutische Siedlung Bühel wird größer
Die Sozialtherapeutische Siedlung Bühel bei Schwarzach (Landkreis Straubing-Bogen) soll erweitert werden. Zwölf Förderstättenplätze für erwachsene Menschen mit überwiegend geistiger Behinderung sollen entstehen. Der Sozialausschuss stellte bei seiner Sitzung in Landshut die Weichen und genehmigte einstimmig das Raumprogramm sowie den Kosten- und Finanzierungsplan. Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich begrüßt diese Maßnahme: „Die Plätze werden gebraucht und wir tragen dazu sehr gerne bei.“

In der Sozialtherapeutischen Siedlung Bühel steht das Bemühen um die Gestaltung geeigneter Lebensformen für Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen im Zentrum. In den sozialen Kontakten, aber auch in den Arbeitszusammenhängen, soll eine Qualität der Begegnung ermöglicht werden, die Zugehörigkeit und Lebenssicherheit schafft und die Grundlage für individuelle Entwicklungsschritte und gesellschaftliche Teilhabe bilden kann. In Bühel befinden sich zwei Wohnhäuser und ein modernes Werkstattgebäude, zwei weitere Häuser sind zentral im Ortskern von Schwarzach angesiedelt und es gibt dort auch ein ambulant betreutes Wohnen.

Neu geplant ist ein zweigeschossiges Gebäude in Hanglage mit ebenerdigen Zugängen auf beiden Etagen, wobei sich der Haupteingang im Erdgeschoss befindet. Ebenso sind hier Küche, Speisesaal und ein Mehrzweckraum vorgesehen. Im Untergeschoss sind die Förderstätte mit zwei Gruppenräumen, Zusatzräume, Technik sowie die Einrichtungsleitung und weitere Büros untergebracht.

Der Sozialausschuss stimmte dem Raumprogramm für zwölf Förderstättenplätze in Schwarzach durch die Sozialtherapeutische Siedlung Bühel mit einer Gesamtfläche von 404 Quadratmetern zu. Die vom Zentrum Bayern Familie und Soziales als förderfähig festgestellten Gesamtkosten der Förderstätte wurden in Höhe von 1.071.000 Euro genehmigt. Die Förderung des Bezirks Niederbayern erfolgt in Höhe von zehn Prozent und beträgt somit 107.100 Euro. Die Fördermittel werden voraussichtlich ab dem Haushaltsjahr 2020 zur Verfügung gestellt.

Neues Zuhause für Menschen mit Behinderung
24 Plätze für gemeinschaftliches Wohnen für Werkstattgänger sollen von Offenstetten nach Rohr in Niederbayern ziehen. Die Katholische Jugendfürsorge Regensburg plant hier einen Ersatzneubau. Der Sozialausschuss erkannte in seiner Sitzung in Landshut den Bedarf an und signalisierte einstimmig Zustimmung. „Gerne unterstützen wir dieses Vorhaben, das zu noch mehr Inklusion beiträgt. Die Katholische Jugendfürsorge leistet wertvolle Arbeit zum Wohle der Menschen mit Behinderung“, so Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich.

Die Katholische Jugendfürsorge Regensburg plant im Rahmen einer Dezentralisierung den Abbau von auf dem Gelände des Cabrini-Zentrums in Offenstetten befindlichen Wohnheimplätzen für erwachsene Menschen mit geistiger Behinderung. Im Gegenzug ist geplant, 24 Plätze für gemeinschaftliches Wohnen an einem anderen Standort in der weiteren Umgebung neu anzusiedeln.

Nachdem es sich beim Cabrini-Zentrum um eine historisch gewachsene Einrichtung handelt, auf deren Areal in Offenstetten derzeit allein über 100 Wohnplätze für Kinder und erwachsene Menschen mit geistiger Behinderung existieren und neben dem Wohnen dort weitere Betreuungsformen für Menschen mit Behinderung angeboten werden, erfüllt dieses Zentrum die Kriterien einer sogenannten Komplexeinrichtung. Die Grundsätze einer inklusiven Wohnraumgestaltung für Menschen mit Behinderung – basierend auf der UN-Menschenrechtskonvention – sehen vor, derart große Einrichtungen schritt-weise durch dezentrale Verortung der Wohnplätze in kleinere Einheiten umzuwandeln. Dafür gibt es vom Staatsministerium für Arbeit und Soziales ein spezielles Förderprogramm.

Der Träger hat nun mitgeteilt, dass als Standort für den Ersatzneubau die Gemeinde Rohr in Niederbayern vorgesehen sei, die knapp zehn Kilometer von Offenstetten entfernt liegt. Das hier geplante Projekt mit 24 Wohnplätzen soll in zwei miteinander verbundenen Häusern umgesetzt werden, die – ähnlich zum Wohnheim der KJF in Riedenburg - jeweils in zwei Einheiten zu je sechs Plätzen unterteilt sind.

13 neue Wohnplätze für Menschen mit geistiger Behinderung

Die Dr. Loew Soziale Dienstleistungen in Niederwinkling möchte 13 neue Plätze für Menschen mit Behinderung schaffen. Der Sozialausschuss erkannte den Bedarf für diese Maßnahme an und stimmte einstimmig zu.

Die Dr. Loew Soziale Dienstleistungen hatte sich an den Bezirk Niederbayern vor rund einem Jahr gewendet, diesen Bedarf anzuerkennen. Geplant sind 13 Wohnplätze für Erwachsene mit geistiger Behinderung mit und ohne Tages-struktur in Niederwinkling (Landkreis Straubing-Bogen). Dr. Loew Soziale Dienstleistungen ist ein soziales Dienstleistungsunternehmen in Bayern, das im gesamten bayerischen Raum Menschen mit geistigen, psychischen und körperlichen Einschränkungen, Senioren und Jugendliche unterstützt. Derzeit werden in über 110 Häusern über 1.800 Personen betreut.
Das Unternehmen beabsichtigt, die dort bereits bestehende Einrichtung mit derzeit 28 Plätzen auf 41 Gesamtplätze zu erweitern. Die Umsetzung soll durch eine Aufstockung des bereits bestehenden Gebäudes erfolgen.

Nachdem die Plätze in der bisherigen Einrichtung mit einem verhältnismäßig hohen Anteil an Bewohnern, die nicht aus Niederbayern kommen, belegt sind, erklärte sich die Dr. Loew Soziale Dienstleistungen in einem Gespräch mit Vertretern der Sozialverwaltung am Anfang des Jahres bereit, künftig vorrangig Bewohner aus Niederbayern aufzunehmen. Dies soll auch in der Rahmenleistungsvereinbarung zum Ausdruck kommen.

Für das Jahr 2018 waren bis zum 30. September elf Anfragen aus Niederbayern zu verzeichnen. Zusätzlich gingen beim zentralen Firmensitz des Trägers in Wernberg-Köblitz weitere 39 Aufnahme-Anfragen aus Niederbayern ein. Laut den eingereichten Unterlagen sind von den genannten Fällen mindestens 23 Personen aktuell noch nicht in einem Wohnheim untergebracht. Aufgrund der Diagnosen zählen 17 davon zum Kreis der Menschen mit ausschließlich oder überwiegender geistiger Behinderung. „Der Bedarf in der Region ist eindeutig da, deshalb unterstützen wir dieses Vorhaben sehr gerne“, unterstrich Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich.

Eustachius-Kugler-Werkstatt wird größer
Die Eustachius-Kugler-Werkstatt der Barmherzigen Brüder in Straubing soll größer werden: Der Bezirk Niederbayern hat den Bedarf der Erweiterung um 45 Plätze anerkannt. Der Bedarf der Einrichtung ist so groß, dass die Plätze nun von 184 auf 229 Plätze erhöht werden sollen. Der Sozialausschuss stimmte diesem Vorhaben einstimmig zu.

Anhand der Statistik der letzten Jahre ist weiter festzustellen, dass der Belegungsstand sich gleichbleibend auf einem Niveau zwischen 226 und 231 Beschäftigten bewegt, teilte der Träger mit. Dies deckt sich mit den beim Bezirk Niederbayern vorliegenden Informationen. Die Einrichtung ist also kontinuierlich überbelegt.

Die Planungen sehen vor, eine Zweigwerkstatt für Menschen mit psychischer Erkrankung zu installieren, wobei 45 Plätze aus dem bisherigen Gebäude ausgelagert und in einem Gebäude, das neu angemietet werden soll, untergebracht werden sollen.

Teilhabe am Arbeitsleben gut umzusetzen, ist das Ziel der Eustachius-Kugler-Werkstätten. Die Beschäftigten können aus einem großen Angebot an unterschiedlichen Arbeitsgruppen und Tätigkeiten auswählen und sich kontinuierlich weiterbilden. Handwerker, Meister mit sonderpädagogischer Zusatzausbildung und pädagogisches Fachpersonal begleiten die Menschen mit Behinderung bei der Arbeit und unterstützen sie in ihrer persönlichen Entwicklung.

Heilpädagogische Tagesstätte wird saniert und erweitert

Der Bezirk Niederbayern unterstützt die Generalsanierung und Erweiterung der heilpädagogischen Tagesstätte Sankt Wolfgang in Straubing durch die Katholische Jugendfürsorge der Diözese Regensburg mit einem Zuschuss von zehn Prozent der Gesamtkosten. Der Sozialausschuss hat dies in seiner Sitzung im Oktober vergangenen Jahres bereits beschlossen. Nun steht der Kosten- und Finanzierungsplan. Dieser wurde dem Sozialausschuss bei seiner letzten Sitzung vorgestellt und einstimmig gebilligt.
Die von der Regierung von Niederbayern als förderfähig festgestellten Gesamtkosten wurden in Höhe von 4.273.301 Euro genehmigt. Die Zehn-Prozent-Förderung des Bezirks Niederbayern beträgt somit 427.330 Euro.

Geplant ist die Maßnahme im Rahmen der Generalsanierung und Erweiterung der gesamten Bildungsstätte Sankt Wolfgang, Privates Förderzentrum mit Förderschwerpunkt geistige Entwicklung an der Regensburger Straße in Straubing. Die Regierung von Niederbayern geht von einem Raumprogramm aus, das für den Teil des Neubaus der Heilpädagogischen Tagesstätte Hauptnutzflächen von 690,84 Quadratmetern vorsieht, während sich die zu sanierende Bestandsfläche auf 106,42 Quadratmeter beläuft. Zudem können Flächen, die der Förderschule im gleichen Gebäude zugerechnet werden, in einem Umfang von 896,68 Quadratmeter durch die Tagesstätte mitgenutzt werden. Die Fördermittel des Bezirkes werden voraussichtlich im Haushaltsjahr 2020 bereitgestellt.

In Sankt Wolfgang stellen Schule und Tagesstätte zwei sich ergänzende Förderbereiche dar. Beide arbeiten nach den Prinzipien und Methoden der Heilpädagogik und wollen eine ganzheitliche Förderung der Kinder und Jugendlichen gewährleisten. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Tagesstätte und Schule steht Tag für Tag auf der Agenda, es werden jedoch auch eigene Schwerpunkte bezüglich Zielsetzungen und Methoden gesetzt.

Wert gelegt wird in der Tagesstätte beispielsweise auf die Vermittlung von le-benspraktischer Selbständigkeit, soziale Kompetenz und Emotionalität, Bewegungserziehung und gesellschaftliche Integration. „Dies sind sehr wichtige Ziele und ich freue mich, dass der Bezirk Niederbayern seinen Beitrag leisten kann, diese weiterhin in den Mittelpunkt zu stellen“, so Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich.