Vom Niederbayerischen Bauernhofmuseum Massing im Rottal zum Freilichtmuseum Massing – 50 Jahre Geschichte eines Heimatmuseums in fünf Stationen und einigen Anekdoten

von Dr. Martin Ortmeier

Vierte Station: Infrastruktur – spät, aber in den bayerischen Freilichtmuseen unter den Ersten

Foto: Oberhaizinger IDP GmbH, Marktl am Inn

Bis 1996 war die Verwaltung des Freilichtmuseums Massing provisorisch in Nebenzimmern des Heilmeierhofs untergebracht. 1996 konnte sie in ein neu erbautes kleines Verwaltungsgebäude beim Eingang des Museums umziehen. Seitdem ist der Museumsleiter mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in direkter Nachbarschaft zum Schusteröderhof anzutreffen, wo das Museum 1969 seinen Anfang genommen hat.

Zuvor war bereits der Parkplatz vor den Toren des Museums erweitert worden. Es folgten zwei Gebäude für Bauhof, Hausmeisterei und Landwirtschaft des Museums.

Das Angebot einer Bezuschussung aus EU-Fördermitteln ermöglichte 1999 bis 2001 eine Baumaßnahme, die immer wieder aufgeschoben worden war. Beraten von einem Restaurator hat das Museum einen Depotbau geplant und realisiert. Die Funktionsstruktur, das konservatorische Management und die Ausrichtung auf einen wirtschaftlichen Alltagsbetrieb fanden 2008 Anerkennung durch den Sonderpreis des Bayerischen Museumspreises, den die Landesstelle Nichtstaatliche Museen gemeinsam mit der Versicherungskammer Bayern vergibt.

Im Depot ist auch ein Pflegebereich für Inventar eingerichtet. Dort wurden seit 2002 tausende Inventarstücke gereinigt, teils restauriert und mit ihrer Entstehungs- und Nutzungsgeschichte erfasst – wertvolle und ehedem alltägliche, kuriose und einzigartige Dinge. Landwirtschaftliche Geräte und altes bäuerliches Fuhrwerk in der Maschinenhalle des Lehnerhofs wurden vom Leiter des Depots Hans Eichinger 2015 gesichtet und neu aufgestellt.

2002 bis 2003 gelang die Übertragung der Kegelbahn aus Egglkofen und 2009 bis 2011 die Abtragung und Rekonstruktion der Seilerei Eder aus Pfarrkirchen. Wenngleich beides kleinere Investitionsmaßnahmen waren, haben sie das Museum in den Jahren schwächerer kommunaler Finanzkraft doch ein gutes Stück vorangebracht. Kegelbahn und Seilerei beleben das Museum. Die Seilerhütte hat zudem in der differenzierten didaktischen Erschließung und der bauphysikalischen Präventionsarbeit neue Maßstäbe in den Freilichtmuseen gesetzt.
Kasse und Laden am Museumseingang erhielten 2014 bis 2016 ein zeitgemäßes „Gesicht“. Seitdem versucht kaum noch jemand, sich ohne zu zahlen an der Kassierin vorbeizuschleichen.

Bildunterschrift: Seit der Laden hell und in übersichtlich geworden ist, wird den Büchern und Regionalprodukten von den Besuchern mehr Aufmerksamkeit geschenkt.