Expressionistische Farbe trifft filigrane Glaskunst

Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich besucht Ausstellung „Malerei & Glaskunst“ in Viechtach – Begeistert von der Vielfalt regionaler Künstler

Viechtach. Großformatige, expressionistische Gemälde in leuchtenden Farben treffen in Viechtach auf zarte, filigrane Glaskunst. Die derzeitige Ausstellung im Rathaus der Bayerwaldstadt steckt voller Gegensätze, die sich wie von Zauberhand zu einem stimmigen Ganzen vereinen. Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich hat die „Malerei & Glaskunst“ besucht und hat sich von drei der vier Künstlern ihre Werke erklären lassen. Diese gaben exklusive Einblicke in ihr Schaffen und lüfteten so manches künstlerische Geheimnis für den Gast, der von Bügermeister Franz Wittmann und Stadtmarketing-Leiterin Monika Häuslmeier begleitet wurde.

Viechtach hat sich in der überregionalen Kunstszene längst einen Namen gemacht – nicht zuletzt mit den berühmten Phantasten-Ausstellungen, die regelmäßig in der Kleinstadt im Landkreis Regen stattfinden. Dabei stellen Künstler aus der ganzen Welt aus. Dieses Mal ist die Ausstellung aber Kunstschaffenden vorbehalten, die aus der Region stammen. Im Zentrum des Interesses steht Glaskünstler Rudolf Schmid, der Erbauer der „Gläsernen Scheune.“ „Er feiert heuer seinen 80. Geburtstag, deshalb wollten wir unbedingt seine Werke zeigen“, erklärte Häuslmeier dem Bezirkstagspräsidenten. „Da wir keine Einzelausstellungen machen, haben wir uns drei weitere Künstler ins Boot holt und freuen uns sehr, dass die Werke so gut harmonieren.“
Schmid zeigte Heinrich sein Schaffen. Grundlage seiner mit feinen Strichen auf Glas gebrachten Zeichnungen, die später gebrannt werden, ist stets der Bleistift: „Ich mag es, wenn man den später noch sieht“, erklärte der Künstler, der sowohl mit der rechten als auch mit der linken Hand malen und zeichnen kann. Die Gefäße, die er bemalt, müssen nicht immer intakt sein – es gibt auch Brüche: „Ich zerschneide auch Gläser und schleife sie dann zu.“

Auch Irisch Haschek, Oberstudienrätin an der Glasfachschule, hat sich dem Werkstoff Glas verschrieben, spielt aber in ganz anderer Art und Weise mit ihm. Sie hat sich für die Pâte-de-Verre-Technik als Ausdrucksmittel entschieden, ein Jahrtausende altes Verfahren, Glas zu bearbeiten. Dabei wird eine kaltgeformte Paste aus Glaspulver in eine Form gefüllt und gebrannt. Die Künstlerin fertigt feinen Schmuck aus historischem Glas, das sie an Standorten früherer Glashütten findet, in Pâte-de-Verre-Form, hat einen alten Holzbalken mit Glas veredelt und regt durch feine Druckmotive von Blättern auf Glas, die sich an Steine schmiegen an, sich mit der Natur zu beschäftigen.

Der dritte Glaskünstler im Bunde ist Christian Schmidt, der sich „Crisch“ nennt. Der international bekannte, vielfach preisgekrönte freischaffende Künstler, verwendet ebenfalls ganz besondere Techniken. Er erklärte Heinrich seine Überfangarbeiten – dabei war Anfassen ausdrücklich erlaubt, und zeigte auch den Einsatz von Holzleim und Sandstrahlen als Mittel zur Glasbearbeitung. Die kleinformatigen Motive werden mit einem Zahnarztbohrer bearbeitet. „Nichts ist geplant, das ist viel spannender, als wenn die Sachen vorgegeben werden“, erklärte Crisch.

Auffälligster Blickfang der Ausstellung sind die großformatigen, farbstarken Werke von Bernhard Kühlewein. Der Meister der expressionistischen Gegenwartsmalerei konnte krankheitsbedingt nicht nach Viechtach kommen, sendete aber kunstvoll gestaltete Grüße auf Büttenpapier an den Bezirkstagspräsidenten. In der Ausstellung ist der Schwerpunkt des Landshuter Künstlers zu sehen: Die Ölmalerei.

Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich nahm sich viel Zeit, um mit den Künstlern ins Gespräch zu kommen, und gratulierte anschließend Bürgermeister Franz Wittmann und Ausstellungs-Managerin Monika Häuslmeier zu der Sonderschau: „Sie zeigt eine beeindruckende Vielfalt unserer regionalen Künstler, auf die wir stolz sein können. Und sie beweist, dass Kunst nicht nur Sache der großen Städte ist, sondern auch auf dem Land sehr gut aufgehoben ist – Respekt an das Team in Viechtach, das dies immer wieder eindrucksvoll unter Beweis stellt.“

Die Ausstellung ist noch bis 2. Juni bei freiem Eintritt im Rathaus zu sehen.

Im Bild: Expressionismus trifft Glaskunst: Die derzeitige Ausstellung im Viechtach besuchten zusammen (von rechts) Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich, Viechtachs Bürgermeister Franz Wittmann und die Künstler Rudolf Schmid, Iris Haschek und Christian Schmid.
Foto: Bezirk Niederbayern/Bäumel-Schachtner