Ein Baudenkmal, das lebt

Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich besichtigt Waldlerhaus in Zachenberg und informiert sich über Dorferneuerung

Zachenberg. Das Waldlerhaus in Zachenberg ist ein Schmuckstück für den Ort und den gesamten Landkreis Regen. Dafür wird es im Oktober vom Landwirtschaftsministerium auch mit einem Staatspreis für den Erhalt von Baukultur ausgezeichnet. Grund genug für Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich, sich das renovierte Baudenkmal anzusehen. Bürgermeister Michael Dachs führte ihn gerne durch die Räume des Waldlerhauses und informierte über die Nutzung des 2017 eingeweihten Gebäudes. „Es ist schön zu sehen, dass ein solches Baudenkmal lebt, da es so aktiv von der Gemeinde und der Bevölkerung genutzt wird“, freute sich Heinrich.
Obwohl der Bezirk Niederbayern die Sanierung von Baudenkmälern finanziell unterstützt – im Falle des Waldlerhauses flossen keine Bezirksmittel. „Denn wir als Kommune haben es gekauft und saniert“, wusste der Bürgermeister zu berichten. Also kamen nur Fördertöpfe über das Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) und das Landesamt für Denkmalpflege (LfD) in Frage. Da man auch in den europäischen Denkmalfonds aufgenommen wurde, erhöhte sich die finanzielle Unterstützung nochmals, sodass bei Gesamtkosten von knapp 500.000 Euro für die Gemeinde nur mehr 120.000 Euro zu schultern waren. Heinrich lobte die mutige Entscheidung des Gemeinderates Zachenberg für diese Maßnahme und war begeistert von den liebevoll sanierten Räumen, in denen mittlerweile die meisten Trauungen der Verwaltungsgemeinschaft Ruhmannsfelden stattfinden, sich verschiedene Mutter-Kind-Gruppen und eine Damen-Handarbeitsgruppe treffen und diverse private Festlichkeiten abgehalten werden, sogar der Gemeinderat trifft sich dort gelegentlich zu Sitzungen. Die Mitglieder des Waldlerhausvereins führen Veranstaltungen wie Adventsmarkt oder Vorlesungen durch. Eine engagierte Dorfbewohnerin übernimmt die Pflege und Belegung des Hauses. „Hier wurde nicht nur ein altes Haus sehr gekonnt saniert – es trägt nun auch dazu bei, dass sich die dörfliche Gemeinschaft trifft und das Haus nutzt. Das ist wirklich ein sehr gelungenes Beispiel für Sanierung von Denkmälern“, so Heinrich.

Was sich sonst noch so in Zachenberg tut, zeigte Michael Dachs seinem Gast im Anschluss auf einer kleinen Rundfahrt durch das Dorf. Seit 2014 laufen die Planungen zur Dorferneuerung, 2020 soll sie abgeschlossen werden. Im Zuge der Baumaßnahmen wurde das Bauhofgebäude im Ortskern abgerissen und im Gewerbegebiet ein neues gebaut. Doch auch das insgesamt 28.000 Quadratmeter große Gewerbegebiet an sich ist neu und laut Dachs gibt es viele Anfragen von interessierten Unternehmen. Im Zuge dessen war auch eine Abflachung des Straßenniveaus samt neuer Abbiegespur notwendig geworden. Im Ortskern selbst wurde das Straßenniveau im Kreuzungsbereich erhöht, um eine tiefe Bodensenke auszugleichen. Gleich nebenan entsteht ein neuer Spielplatz, wenige hundert Meter entfernt am Ortsrand liegt die Schutzhütte des 2017 eröffneten Waldkindergartens. „Es tut sich einiges bei euch“, zeigte sich Olaf Heinrich beeindruckt von den zahlreichen, parallel stattfindenden Maßnahmen. Michael Dachs, der seit 42 Jahren Mitglied in der Kommunalpolitik aktiv ist, im nächsten Jahr aber nicht mehr als Bürgermeister kandidieren wird, gab das Lob gleich an seine Ratskollegen weiter. „Wir haben eine gute Stimmung im Gremium, da merkt man dann einfach, dass was weiter geht.“
Bei der Rückfahrt der Besichtigungstour fiel dem Bezirkstagspräsidenten noch ein weiteres denkmalgeschütztes Gebäude im Ortskern auf. „Ein Nachbar hat es gekauft und saniert es mit viel Liebe zum Detail“, freute sich der Bürgermeister. Womöglich habe sich der private Bauherr vom Waldlerhaus anstecken lassen, meinte Heinrich. Wenn die Kommune mit gutem Beispiel vorangehe und ein prägendes Baudenkmal erhalte, habe dies sicher positive Auswirkungen auf den Wert, den die Öffentlichkeit diesen Gebäuden insgesamt beimisst. „Man sieht mit eigenen Augen wie schön es nach einer Sanierung werden kann und wie viel Charme solche historischen Baudenkmäler haben“, so Heinrich, der die Verleihung des Staatspreises als „sehr verdient“ bezeichnete.

Im Bild: Bürgermeister Michael Dachs führte Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich (re) durch das Waldlerhaus und informierte über den Stand der Dorferneuerung.